Seit 1790 wird es üblich, daß die Landschaftsmaler ihre Arbeit mit dem Studium der Natur beginnen. So entstehen Zeichnungen und Ölstudien in großer Zahl. Sie werden zum Nachlaß und dieser wird später eine Quelle des Nachruhmes. Dieser Zusammenhang begründet den Titel des Buches. So ist es folgerichtig, der Auswertung der Nachlaßakte von Ernst Fries einen Abschnitt über die Landschafts-malerei nach 1790 beginnend mit dem Naturstudium vorzuschalten und einen zweiten Abschnitt über das Schicksal von Künstlernachlässen im Hinblick auf die erste Monographie für den Landschaftsmaler.
Die aufgefundene Nachlaßakte von Ernst Fries deckte mit dem Verzeichnis von 1.200 Zeichnungen und Aquarellen ein bislang nicht erahnt umfangreiches Lebenswerk auf. Angesichts der etwa 600 im Werkkatalog von Sigrid Wechssler (2000) nachgewiesenen Arbeiten auf Papier wird deutlich, daß die andere Hälfte verschollen ist. Aus dem Nachlaß-Inventar werden über 400 bislang unbekannte Bildtitel veröffentlicht und Hinweise gegeben für das Einordnen wiederauf-gefundener, auch unbeschrifteter Arbeiten. Mithin für Händler und Sammler ein wichtiges Hilfsmittel. Die Nachlaßakte enthält als zweite Überraschung das Protokoll der Nachlaßversteigerung von 295 Positionen im Dezember 1833 mit den Namen der Käufer und der erzielten Preise. Nachlaßverzeichnis und –versteigerung sind nicht nur zu Fries unerwartete Funde sondern darüber hinaus zur Landschafts-malerei in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts seltene Quellen. Derart aufschluß-reiche Grundlagen gibt es für kaum einen anderen Landschaftsmaler und sind nicht ausgewertet wie in der hier vorgelegten Veröffentlichung.
Daher verbindet die vorliegende Arbeit zwei Beiträge zur Landschaftsmalerei vorweg mit der Behandlung der Nachlaßakte eines Landschaftsmalers. Dessen dadurch belegtes zeichnerisches Oeuvre ist ein gewichtiger Zugewinn zum Nachruhm von Ernst Fries.